„Der Kunde ist König“, das ist DER Leitsatz in der Kundenorientierung. Stimmt das noch? In den letzten Jahren ist mehr und mehr der Trend zum „Crowdsourcing“ zu beobachten, nicht zuletzt unterstützt durch die Möglichkeiten des Web 2.0.
Crowdsourcing setzt sich aus der Wörtern Crowd (=Menschenmenge) und Outsourcing (=Auslagerung) zusammen und beschreibt den Prozess der Auslagerung von Intelligenz und Arbeitskraft außerhalb des Unternehmens an eine Masse von interessierten Menschen im Internet. Dabei soll durch den verschiedenen Input ein Mehrwert für den Auftraggeber und die Teilnehmer des Projektes geschaffen werden. Es geht darum, über das Internet, durch kollektive Interaktion, das Problem eines Unternehmens oder eines sonstigen Auftraggebers zu lösen. Dabei können mit „Problem“ die unterschiedlichsten Dinge gemeint sein: Es kann darum gehen ein neues Produkt zu erschaffen, Ideen für neue Produkte zu entwickeln, neue kreative Mitarbeiter zu finden oder Material zu sammeln, vor allem aber geht es meist um Imagegewinn und Kundenbindung. Der Knackpunkt daran ist, ob durch Crowdsourcing-Projekte der Kunde durch Unternehmen genutzt oder benutzt wird und ob er für seine Ideen belohnt wird oder nicht.
Für Unternehmen sind einige Vorteile möglich, denn durch Crowdsourcing kann mehr Wissen und Kreativität gebündelt werden, gleichzeitig steigt die Akzeptanz für neu entwickelte Produkte beim Kunden, wenn er diese selbst mitentwickeln konnte. Doch wo liegen die Vorteile für den Kunden? Einerseits ist es für viele interessant und vielleicht sogar eine Ehre, neue Produkte vom Lieblingsunternehmen mitentwickeln, designen oder kostenlos testen zu können. Leider werden Kunden für Ihre Mehrarbeit oftmals kaum oder nur in einem zu geringen Ausmaß entlohnt, obwohl Unternehmen durch ihre Ideen Kosten minimieren (eigene Arbeitskräfte werden in einem geringeren Maße benötigt, geringerer Bedarf an Marktforschung) und Umsätze maximieren können. Unternehmen vergessen bei all dem Hype um Crowdsourcing leicht, dass der Kunde trotzdem am längeren Hebel sitzt, wenn es um Kommunikation und Vernetzung geht und das man ihn nicht überstrapazieren sollte was kostenlose Mehrarbeit betrifft.
Trotzdem gibt es einige positive Beispiele für gelungene Crowdsourcing-Projekte, die einen wirklichen Mehrwert für Initiatoren und Kunden schaffen, wie z.B. Wikipedia, das heute bereits unersetzlich erscheint. Auch Tchibo Ideas ist ein gutes Beispiel, eine Plattform im Internet, wo kreative Köpfe neue Produkte entwickeln können, die dann regelmäßig von Tchibo prämiert und ins Sortiment aufgenommen werden. Daran sieht man, dass Crowdsourcing einen Mehrwert für alle bieten kann, vorausgesetzt die Projekte werden innovativ umgesetzt. Eine eindeutig positive oder negative Bewertung des Trends, hängt dennoch von der Sichtweise des Betrachters ab.
Würden Sie an einem Crowdsourcing-Projekt teilnehmen? Oder haben Sie sogar schon? Wie waren Ihre Erfahrungen?
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